Lene-Voigt-Gesellschaft e.V.

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Gagaudebbchen 2004: Reine Jungensache

In der Zeit vor Nikolaus wird Sächsisch gesprochen im Kaffeekabinett des Leipziger Ratskellers. Das auch ein Lene-Voigt-Kabinett ist. Aus gutem Grund. Denn es ist die Lene-Voigt-Gesellschaft, die hier seit drei Jahren – gemeinsam mit der Lene-Voigt-Schule – einlädt zum Wettstreit um das »Gagaudebbchen«. Das ist quasi der Junior-Preis zur renommierten »Gaffeeganne«, um die sich erwachsene Vortragstalente scharen. Wenns um Kakao geht, darf man auch mal jung und naseweis sein.

Das passt sogar sehr gut zum Dichtwerk der Lene Voigt. Auch wenn Deutschlehrerin Sibylle Dobroschke jedesmal kämpfen muss mit ihren jungen Talenten, damit sie die Voigt-Texte nicht leiern, nicht nuscheln oder vortragen, als gäb es darauf Noten. Gibt es nämlich nicht. Alle kleinen Teilnehmer bekommen einen Preis. Und die besten drei auch noch eine Tasse. Oder besser: ein Debbchen. Mal in Bronze gerandet, mal silbern, mal golden. Und dafür muss man sich anstrengen. Und die Kleinsten haben einen echten Vorteil.

»Die sind noch nicht so steif, die gehen noch aus sich heraus«, weiß Sibylle Dobroschke, die zum diesjährigen Wettbewerb fünf ihrer Schützlinge anmelden konnte. Der 13-jährige Thomas Jahn holte sich denn auch mit »David und Goliath« souverän die silberne Tasse. Und Markus Seifert, ebenfalls 13, landete mit »Der Handschuh« auf Platz 3. Aber nicht alle Talente reifen in der Lene-Voigt-Schule, wo Sächsisch-Unterricht seit ein paar Jahren fest zum Programm gehört.

Der 11-jährige Maximilian Andrae besucht die fünfte Klasse des Evangelischen Schulzentrums und ist in Böhlitz-Ehrenberg zu Hause. »Das Kaffeegespenst« konnte er schon eine Weile auswendig, eine Wonne für Eltern und Großeltern, wenn er damit anfing. Der Großvater packte den Jungen endlich am Schlafittchen und sorgte dafür, dass er mit dem »Gespenst« auch mal das Publikum des Gagaudebbchens erheiterte. Und das gelang dem Jungen mit umwerfender Grandezza. »Die Kraniche des Ibykus hätte ich auch noch draufgehabt«, sagte nach seiner souveränen Vorstellung.

Nur die Mädchen, die eigentlich in allen Lebenslagen schnippisch sind wie Lene, sahen keine Chance. Sie bewiesen, dass sie auch mal schüchtern sein können, wenn es ernst wird. Nur eins darf man beim Vortrag der burschikosen Voigt-Texte eben nicht sein: schüchtern.

Ralf Julke

Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung von LIZzy.


Datum: Mittwoch, 15. Dezember 2004
Kategorien: Gaggaudebbchen

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