Lene-Voigt-Gesellschaft e.V.

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Aus Fritzchens Aufsatzheft

Die Katze

1928

Die Katze ist ein Säugetier, was schleicht, wenn ankommt. Wenn aber ein Glöckchen um den Hals hängt, dann bimmelt es, wie bei der Tante Laura ihrer. Die Katze hat ein schönes weiches Fell, wo alte Leute sich um die Gestalt binden beim Reißen. Ich meine das Kreuz und nicht mit der Eisenbahn. Hinten ist der Schwanz, aber man darf leider nicht daran ziehen, weil sonst wild wird. Die Katze hat grüne Augen und zwinkert bei Tage damit, wie der Schlächtermeister Schulze, wenn der Köchin einen Witz erzählt. Im Keller geht die Katze auf Mäusejagd und glüht dazu mit den Augen. Da werden die Mäuse wohl denken, ein Auto kommt. An jeder Katze sind vier Beine befestigt mit Krallen untendran, womit sie die Menschheit zerkratzt. Darum sagt man auch, die Katze ist kratziös. Manchmal in der Nacht kommt aus den Katzen ein schmerzlicher Gesang und die aufgewachte Bevölkerung gießt Wasser drauf. Aber dem Herrn Professor im Nebenhaus hat das Strafe gekostet, weil nicht die Katze getroffen hat, wo aufs Dach saß, sondern den Schutzmann. Wenn eine Katze in der Familie ist, haben es die Kinder gut, weil dann die lieben Eltern niemals genau wissen, wer in der Speisekammer geklaut hat.


Datum: Samstag, 1. Januar 2000
Kategorien: Leseproben

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